Gold war lange ein Krisengewinner, doch seit Kurzem sinkt der Kurs. Analysten sehen das Edelmetall nun mit anderen Augen

(Christian Siedenbiedel – Frankfurter Allgemeine) – Der deutliche Rückgang des Goldpreises schlägt sich mittlerweile auch in den Prognosen erster Rohstoff-Analysten wieder. Wie die Commerzbank am Freitag mitteilte, hat sie ihre Goldpreisprognose für das laufende Jahr gesenkt.

Bislang hatte die Bank zum Jahresende mit 2000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) gerechnet, nun setzte sie diesen Wert aber auf 1850 Dollar herab. Der höhere Wert könne erst im nächsten Jahr erreicht werden.

Die Deutsche Bank hatte zuletzt als Prognose für die nächsten zwölf Monate 2100 Dollar angegeben, zugleich in ihrem Jahresausblick aber die Devise „Gold glänzt nicht mehr“ verbreitet. Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs dagegen hatte unlängst ihre optimistische Prognose von 2300 Dollar für das kommende Jahr bekräftigt.

Am Freitagnachmittag schickte sich der Goldpreis an, den dritten Wochenverlust in Folge einzufahren. Gold stand nur noch wenig über 1800 Dollar. Noch Mitte November hatte der Preis bei gut 1950 Dollar gestanden, im August zeitweise sogar bei 2069 Dollar – dem höchsten Stand in seiner Geschichte.

Den stärksten Rückgang an einem Tag der letzten Zeit hatte Gold am Montag vor zwei Wochen erlebt; bei diesem Blitz-Absturz gab der Preis innerhalb weniger Stunden um 100 Dollar nach. Analysten nennen unter anderem zwei Gründe, warum sich Gold zuletzt schwach entwickelte.

Das eine sind Hoffnungen auf einen Impfstoff, der die Corona-Krise beenden könnte. Das andere ist der Ausgang der amerikanischen Wahl. Die befürchtete „Hängepartie“ sei ebenso ausgeblieben wie eine „blaue Welle“ mit einer noch expansiveren Fiskalpolitik. Zugleich war die Nachfrage nach physischem Gold aus Schwellenländern zuletzt auffällig gering gewesen.

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